Werft-Tagebuch

 10m Strandmotorrettungsboot - KR C 309 'Ulrich Steffens'

Das Projekt beginnt...

Am Anfang eines Projektes steht die Suche nach einem Bauplan oder geeigneten Risszeichnungen. Da die Archive der DGzRS dem Luftkrieg zum Opfer fielen, sind Unterlagen zu klassischen Einheiten nur schwer zu bekommen. Einige Pläne scheinen noch vorhanden zu sein, doch wäre eine gründliche Überarbeitung notwendig um den steigenden Ansprüchen vieler Modellbauer gerecht zu werden. Zudem fristen die klassischen Boote ein Nischendasein zwischen den modernen Kreuzern. Eine Überarbeitung der alten Pläne ist damit verständlicherweise unattraktiv.

Zwar sind verschiedene Modelle alter Einheiten im Umlauf, aber nicht jeder Modellbauer gibt bereitwillig seine Quellen oder gar Unterlagen preis. Nicht so ein guter Modellbaukollege, der selbst seit Jahren klassische Rettungsboote baut und mir schon bei der Solomon Browne sehr geholfen hat. Wie der Zufall so spielt, hat er die Ulrich Steffens selbst schon gebaut und den Plan noch greifbar. Meine Anfrage stieß auf offene Ohren und wenig später überbrachte der Postbote eine große Planrolle. An dieser Stelle nochmals vielen Dank für deine Hilfe, Reiner.

Erwartet habe ich einen groben Generalplan mit ein paar Spanten, er aus einer alten Fachzeitschrift oder einem Buch herauskopiert wurde. Zu meiner Freude handelt es sich jedoch um einen sehr gut gemachten Modellbauplan, der vor Jahrzehnten von der DGzRS herausgegeben wurde und keine Wünsche offen lässt. Seiten- und Draufsicht, Querschnitte, Linien- und Spantenrisse, Detailplan - selbst Abwicklungen der Persennings und Anmerkungen zu verschiedenen Umbauten sind vorhanden.

Kiellegung

Der Kiel wurde am 29. Juni 2022 gelegt. Der Rumpf ist auf Spant gebaut (6mm Birkensperrholz), mit 2 mm Abachi-Leisten beplankt und aus GFK abgeformt. Für die Form habe ich vier Lagen 300 g/m² Glasfasermatte verwendet, beim Rumpf waren es vier Lagen 49 g/m² Gewebe. Mit nur 177g ist der Rumpf angenehm leicht geworden.

Deck und Sichtbeplankung

Für das Deck aus Polystyrol wurde zunächst eine Unterkonstruktion aus Abachileisten eingebaut. Bei der Sichtbeplankung von Aufbauten alter englischer Rettungsboote habe ich gute Erfahrungen mit bedrucktem Papier und Dekorfolie aus Vinyl gemacht. Beide Materialien lassen sich einfacher aufbringen als Furnier, müssen aber mit mehreren dünnen Schichten Kunstharz oder Bootslack versiegelt werden. Die Vinylfolie habe ich mit einem Cutter und Stahllineal in Streifen geschnitten und auf den Rumpf geklebt.

Antriebs- und Steueranlage

Das Ruderblatt wurde aus mehreren Lagen Polystyrol zusammengesetzt, mit eingesetzten Klemmschiebern als Scharniere. Ein Mini-Servo wirkt über einen 0,8 mm Stahldraht in einem passenden Kunststoffrohr auf das Ruderblatt. Ursprünglich waren die Klemmschieber nur als Provisorium gedacht und sollten durch schöne Scharniere aus Messing ersetzt werden. Bei den Testfahrten hat das Ruder mehrere Grundberührungen schadlos überstanden, daher wird diese robuste Ausführung beibehalten. Auch die gewählte Motorisierung hat sich als passend erwiesen. Das Boot hat ausreichend Kraft um auch bei stärkerem Seegang sicher unterwegs zu sein.

Aufbau

Cockpits und Aufbau wurden wie das Deck aus 1,5 mm Polystyrol zusammengesetzt. Das orangefarbene Dach des Maschinenraumes kann abgenommen werden.

Fortsetzung folgt...